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Doktrin und Glauben der syrisch-orthodoxen Kirche
(ܗܰܝܡܳܢܽܘܬ݂ܳܐ ܘܬܚܠܟ ܕܥܺܕܬܳܐ ܣܽܘ̣ܪܝܳܝܬܳܐ)

Die syrisch-orthodoxe Kirche hat eine reiche theologische Tradition und Glaubensgrundlagen, die auf den Lehren der frühen Kirchenväter und der Ökumenischen Konzilien basieren.

Glaubensbekenntnis (ܩܳܢܽܘܢܳܐ ܕܗܰܝܡܳܢܽܘܬ݂ܳܐ) und theologische Überzeugungen der syrisch-orthodoxen Kirche:

Die syrisch-orthodoxe Kirche, auch als Jakobitische Kirche oder Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien bekannt, zeichnet sich durch eine reiche theologische Tradition aus, die auf den Lehren der Apostel und der frühen Kirchenväter beruht. Ihre Glaubensbekenntnisse und theologischen Überzeugungen sind von entscheidender Bedeutung für ihre Identität und ihren Glauben. Hier sind einige Schlüsselaspekte:

  1. Dreifaltigkeit (ܬܠܺܝܬ݂ܳܝܽܘܬ݂ܳܐ): Wie andere christliche Konfessionen bekennt die syrisch-orthodoxe Kirche den Glauben an die Dreifaltigkeit, was bedeutet, dass sie an einen Gott in drei Personen glaubt: den Vater, den Sohn (Jesus Christus) und den Heiligen Geist. Diese trinitarische Auffassung von Gott bildet das Fundament ihres Glaubens und ihrer theologischen Reflexion.

  2. Die Natur Christi (ܟܝܳܢܳܐ ܡܫܺܝܚܳܐ): Eine der wichtigsten theologischen Überzeugungen der syrisch-orthodoxen Kirche ist die Betonung der Einheit von Menschlichkeit und Göttlichkeit in Jesus Christus. Dieses Konzept, als "miaphysitische" Christologie bekannt, lehnt die Trennung oder Vermischung der göttlichen und menschlichen Natur Christi ab. Stattdessen glaubt die Kirche, dass diese beiden Naturen in Christus untrennbar vereint sind. Dies war ein zentrales Thema der Diskussionen auf den Ökumenischen Konzilien von Nizäa und Konstantinopel.

  3. Glaubensbekenntnis (ܩܳܢܽܘܢܳܐ ܕܗܰܝܡܳܢܽܘܬ݂ܳܐ) : Die syrisch-orthodoxe Kirche bekennt den Glauben mithilfe des Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses, das auf den Beschlüssen dieser ökumenischen Konzilien basiert. Dieses Bekenntnis betont die Dreifaltigkeit und die Göttlichkeit Christi.

  4. Mariologie (ܝܳܠܕܰܬ݂ ܐܰܠܳܗܳܐ ܡܰܪܝܰܡ): Die Verehrung der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, ist in der syrisch-orthodoxen Kirche von großer Bedeutung. Sie wird als Theotokos, die "Gottesgebärerin", geehrt, und ihre Rolle im Heilswerk spielt eine wichtige Rolle in der theologischen Überzeugung der Kirche.

  5. Heiligung und Ethik (ܩܰܕܺܝܫܽܘܬ݂ܳܐ ܘܪܰܕܝܽܘܬ݂ܳܐ) : Die syrisch-orthodoxe Kirche betont die Heiligkeit des Lebens und die Bedeutung der moralischen Ethik. Gläubige werden ermutigt, ein Leben der Heiligkeit und der Nachfolge Christi zu führen, indem sie die Lehren der Bibel und die Traditionen der Kirche befolgen.

Bedeutende theologische Denker und Schriften:

Die syrisch-orthodoxe Kirche kann auf eine beeindruckende Tradition bedeutender theologischer Denker und Schriftsteller zurückblicken, deren Werke das Verständnis des Glaubens vertieft haben. Hier sind einige herausragende Persönlichkeiten und ihre Beiträge:

  1. Ephräm der Syrer (ca. 306-373) ܡܪܝ ܐܦܪܝܡ ܣܘܪܝܝܐ:
    Ephräm war ein bedeutender Kirchenvater und Dichter, der zahlreiche theologische Schriften, Hymnen und Gedichte verfasste. Seine Werke betonten die Menschlichkeit und Göttlichkeit Jesu Christi und hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der christlichen Theologie.

  2. Jakob von Sarug (ca. 451-521) ܡܪܝ ܝܥܩܘܒ ܣܪܘܓܝܐ:
    Jakob von Sarug war ein weiterer herausragender Dichter und Theologe, der für seine Homilien und Hymnen bekannt ist. Seine Schriften betonten die Bedeutung der Heiligkeit und des geistlichen Lebens.

  3. Philoxenus von Mabbug (ca. 440-523) ܡܪܝ ܦܝܠܘܟܣܢܘܣ ܕܡܒܘܓ:
    Philoxenus war ein bekannter Theologe und Bischof, der sich intensiv mit der Christologie auseinandersetzte. Seine Schriften hatten einen bedeutenden Einfluss auf die theologischen Diskussionen seiner Zeit.

Sakramente, Liturgie und Gottesdienste:

  1. Die Göttliche Liturgie (ܩܘܪܰܒܳܐ ܐܰܠܳܗܳܝܳܐ) : Die zentrale liturgische Feier in der syrisch-orthodoxen Kirche ist die Göttliche Liturgie, die am Sonntag und an anderen wichtigen Festtagen gefeiert wird. Die Liturgie ist ein Höhepunkt des Gottesdienstes und beinhaltet die Eucharistie, bei der Brot und Wein zu Leib und Blut Christi werden.

  2. Sakrament der Taufe ( ܐ̱ܪܳܙܳܐ ܕܡܰܥܡܽܘܕܺܝܬ݂ܳܐ): Die Taufe ist der erste Schritt in das christliche Leben und symbolisiert die Reinigung von Sünden und die Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen. Die Taufe wird in der Regel früh im Leben eines Kindes durchgeführt.

  3. Fasten und Gebet (ܨܰܘܡܳܐ ܘܨܠܽܘܬ݂ܳܐ): Die syrisch-orthodoxe Kirche praktiziert Fastenzeiten im Kirchenjahr, um die geistliche Disziplin und Vorbereitung zu fördern. Das Gebet hat eine zentrale Bedeutung im täglichen Leben der Gläubigen.

  4. Gottesdienstliche Riten (ܩܘܪܰܒܳܐ ܐܰܠܳܗܳܝܳܐ): Die Gottesdienste in der syrisch-orthodoxen Kirche sind geprägt von liturgischen Gesängen, Gebeten, Ikonen und symbolischen Handlungen. Die Gläubigen beteiligen sich aktiv an den Riten und Symbolen der Anbetung.

  5. Die Heiligen (ܩܰܕܺܝܫܽܘܬ݂ܳܐ): Die syrisch-orthodoxe Kirche verehrt die Heiligen als Vorbilder im Glauben und als Fürsprecher vor Gott. Die Feste der Heiligen sind wichtige Anlässe im liturgischen Kalender.

Die syrisch-orthodoxe Kirche legt großen Wert auf die Bewahrung ihrer liturgischen Traditionen und ihres Glaubens. Die Gottesdienste sind geprägt von Spiritualität, Tiefe und Symbolismus und dienen dazu, die Gemeinde in ihrem Glauben zu stärken und zur Gemeinschaft mit Gott zu führen. Die Sakramente sind zentrale Ausdrücke dieses Glaubens und haben eine große Bedeutung im Leben der Gläubigen.

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